Liebe Gang Gang
20 Fakten kennt ihr nun über mich, doch wer steckt wirklich hinter all dem?
Als kleines Mädchen habe ich die Sportart Eiskunstlauf entdeckt. Kaum stand ich das erste Mal in Schlittschuhen, lief ich meine Runden und man brachte mich nur noch schwer weg vom Eis (wahrscheinlich nur mit Essen, denn verfressen bin ich schon seit immer :D).
Die Jahre vergingen und das Feuer in mir und die Passion für den Sport wuchs von Tag zu Tag noch mehr. Jede Stunde die in der Schule ausfiel, verbrachte ich zusätzlich auf dem Eis. Ich hatte schon früh die Möglichkeit Schuldispensen zu bekommen, zum Beispiel beim Singunterricht, um trainieren zu dürfen. Vielleicht bin ich deshalb eine unglaublich schlechte Sängerin. Ich hoffe sehr, dass ihr mich nie singen hört... ;).
Lange Zeit ging ich zusätzlich noch ins Ballett. Ein Tag ohne Tanzen war für mich unvorstellbar, egal ob mit oder ohne Kufen unter meinen Füssen.
Irgendwann gab es dann leider zeitliche Überschneidungen mit den beiden Sportarten und so musste ich mich für eine entscheiden. Diese Wahl fiel mir relativ einfach, denn meine Liebe zum Eis konnte nichts und niemand trennen.
Weitere Jahre vergingen und bald schon wurden einfach Sprüngen zu Doppelten und dann kamen die Dreifachen. Meistens trainierte ich vor und nach der Schule. Ich übte, übte und übte. Die Stunden, Tage und Monate verflogen. Bald schon durfte ich die ersten grossen Erfolge an Schweizermeisterschaften feiern und internationale Erfahrungen sammeln.
Die Faszination in allen athletischen Bereichen zu trainieren war- und ist für mich noch immer am Grössten. Im Eiskunstlaufen muss man so schnell wie ein Eisschnellläufer sein, so kräftig wie ein Eishockeyspieler, so graziös und elegant wie eine Ballerina, so beweglich wie eine Rhythmische Sportgymnastin und dann kommt auch noch die Kondition dazu. All das muss trainiert und zu einem Ganzen verarbeitet werden. An Wettkämpfen darf dann ein Lächeln nicht fehlen, schliesslich wollen wir den Eindruck verschaffen, dass wir Stars in unserem Bereich sind und uns alles leicht fällt. Wir arbeiten daran, die perfekte Illusion zu schaffen.
Die perfekte Illusion.
Ich denke, dass trifft ganz gut zu. Von Aussen ist alles verzaubernd und einfach nur schön zuzuschauen. Doch dahinter stecken Unmengen von Arbeit, Schweiss und Disziplin.
Anstelle meinen 18. Geburtstag "normal" zu feiern, reiste ich an einen wichtigen Qualifikationswettkampf. Mit 19 Jahren habe ich mich dazu entschieden voll und ganz auf den Sport zu setzten. Was heisst das genau, schliesslich verdient man als Eiskunstlauf-Profi keinen Rappen... Nichts im Vergleich zu anderen Sportarten. Ich zog in ein anderes Land wo alles neu war. Neue Menschen, neue Sprache, neuer Lebensstil, neuer Trainingsalltag, usw.
Wieso machte ich das?
Ich hatte Dank der unglaublichen Unterstützung meiner Familie die Möglichkeit meinen Traum zu Leben. Ich konnte den ganzen Tag auf dem Eis, im Tanzsaal und im Fitnessstudio verbringen.
Ich erinnere mich gerne an diese Zeit zurück. Ich bin extrem an dieser Erfahrung gewachsen und auch erwachsener geworden. Meine Programme wurden gefühlvoller und feminin. Ebenfalls habe ich gelernt, lockerer zu werden und mich nicht darum zu sorgen was andere von mir denken könnten. Ich war einfach nur mich und machte mein Ding.
Ich hatte mein Ziel vor Augen und den Plan dazu, doch wie es mein Schicksal wollte, kamen bald schon gravierende Verletzungen.
Nicht einmal diese Verletzungen konnten mich von meinem Weg abhalten. Meine Disziplin und meine Passion war viel grösser und stärker.
Es kam eine herausfordernde Phase in meinem Leben, denn ich habe zu 100% auf den Sport gesetzt und hatte mit einer Verletzung nach der andern zu kämpfen.
Ich habe begonnen mein Training zu analysieren, vermehrt auf meinen Körper zu hören und so konnte ich eine individuelle Trainingsstruktur erkennen, diese optimieren und umsetzten. Natürlich nur Dank der Zusammenarbeit mit meinem Team, welches ich über die Jahre aufbauen konnte.
Die Jahre vergingen noch immer wie im Flug.
Mit einem Rucksack, gefüllt mit Erfahrungen, kehrte ich wieder nach Hause zurück.
Ich hatte für mich das perfekte Team erschaffen und konnte mich voll und ganz auf sie verlassen.
Da mich die Verletzungen vom Kurs abgebracht hatten, richtete ich meine Segel neu und war bereit anzugreifen.
Dieser Angriff hat sehr gut gestartet, jedoch kam eine überraschende und extrem starke Flutwelle. Auch der grösste Kampf hat nichts gebracht und ich konnte mich nicht mehr über Wasser halten.
Während ich im Wasser trieb musste ich mir eingestehen, dass auch das Eiskunstlaufen ein Ende hat und dieses jetzt gekommen ist. Die Zeiger der Uhr tickten weiter und ich fand mich auf einer Insel wieder.
Eine Insel oder wie man so schön sagt "auf Neuland".
Heute bin ich noch immer auf dieser Insel und erkunde sie jeden Tag weiter.
An manchen Tagen erkundige ich die Insel voller Freude und treffe auf wunderschöne Dinge. An anderen Tagen lasse ich mich im Meer treiben und muss aufpassen um nicht zu weit vom Neuland abzukommen.
Schliesslich ist dieses Neuland mein zu Hause und ich nenne sie Odi's Welt.
Ich habe mich dazu entschlossen, eine WLAN-Verbindung aufzubauen um meine Welt mit euch teilen zu können.
xoxo Odi

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