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#62 Storytelling - 1. Kapitel

Autorenbild: OdiOdi

Liebe Gang Gang


Ich habe Neuigkeiten!

Eines meiner Hobbies ist das Schreiben von Geschichten. In den vergangen Jahren ist diese Tätigkeit immer mehr in Vergessenheit geraten. Nun möchte ich wieder langsam damit beginnen. Im vergangenen April hatte ich zwei wundervolle Wochen weit weg am Meer verbracht. In dieser Zeit konnte ich meine Batterien neu laden und zu etwas Erholung kommen. Da ich keinen Computer bei mir hatte, um zu arbeiten fiel mir das Ferien machen um einiges einfacher. Dies hat mich auch endlich wieder inspiriert, mit einer neuen Geschichte schreiben zu beginnen. Es ist lange her, seitdem ich etwas geschrieben habe und ich bin aus der Übung gekommen... (nicht, dass ich es je professionell beherrscht hätte ;).)

Mein Schreibstil könnte man als chaotisch und unstrukturiert bezeichnen. Das stimmt oftmals auch. Denn ich lasse meistens meine Finger über die Tastatur gleiten und schreibe auf, was mir meine Fantasie zu diesem Zeitpunkt gerade ausdenkt. Zwar habe ich eine grobe Struktur, welche ich im Kopf habe, diese werde ich jedoch sicherlich noch viele Male überdenken und abändern.

Anbei findet ihr das erste Kapitel.

Ich wünsche euch viel Spass beim Lesen.


Die Suche nach dem Unbekanntem


1. Kapitel

Kurz nachdem ich die Tür zu meiner Wohnung aufgeschlossen habe, kommt auch schon ein schwarzer Schatten auf mich zugesprungen. Ich gehe in die Hocke und breite mit einem Lächeln meine Arme aus. "Na mein kleiner Gusti, was hast du heute den ganzen Tag getrieben?" Gustav, mein Kater, schmiegt sich nah an mich und miaut mit seiner lauten Stimme in mein Ohr. Lachend hebe ich ihn hoch auf meinen Arm. Danach ziehe ich mir meine Winterstiefel aus. Ich muss aufpassen, dass ich mein Gleichgewicht behalten kann, da ich auf einem Arm Gustav halte und mit der anderen Hand versuche die pelzigen, klobigen Schuhe von meinen Füssen zu bekommen. Nachdem ich das geschafft habe, setzte ich mich, noch immer mit der angezogener Winterjacke auf mein durchgesessenes Sofa und kraule Gustav hinter seinen Ohren. Obwohl Gustav mit seinen sieben Jahren schon lange nicht mehr jung ist, freut es mich umso mehr, dass er noch immer der verspielte und etwas tollpatschige Kater ist, den ich als Baby-Katze von meiner besten Freundin Emma bekommen hatte. Damals mussten meine Eltern in ein Pflegheim umziehen, da sie an starkem Alzheimer leiden. Mein Vater Josef und meine Mutter Valerie waren beide bereits über 70 Jahre alt. Meine Mutter bekam mich erst mit 48, was beinah an ein Wunder grenzt. Irgendwie ist es schön, dass beide sich in einem ähnlichen Grad des Alzheimer befinden. Sie teilen sich ein Zimmer und verstehen sich super untereinander. Manchmal vergessen sie sogar, dass sie sich kennen, ganz zu schweigen, dass sie seit über 40 Jahren verheiratet sind. Es ist schön zu sehen, dass wenn sie einmal vergessen, wer sie sind, sie sich von neuem anfreunden. Dies kann an schlechten Tagen leider bis zu vier- oder fünfmal vorkommen. Die Situation ist für mich leider nicht ganz so einfach. Obwohl dieser Zustand nun schon seit einigen Jahren andauert, wird es von Jahr zu Jahr schlimmer. Angefangen hat es bei meinem Vater. Meine Mutter hat dies mit Humor versucht zu nehmen und sich liebevoll um ihn gekümmert. Nur Monate später hatte auch sie erste Anzeichen der Krankheit gemacht, fast schon als hätte sie sich wie bei einer Grippe bei ihm angesteckt. Irgendwann kam der Zeitpunkt an dem ein Leben zu Hause schlicht zu gefährlich wurde. Sie vergassen regelmässigen etwas im benutzten Ofen oder hatten Wasser in die Wanne eingelassen aber im Anschluss, anstelle darin zu baden, ihr Vorhaben vergessen und das Wasser laufen gelassen, bis das halbe Haus einem Schwimmbad glich. Emma und ihre Eltern haben und helfen mir noch heute extrem, um mit dieser doch nicht ganz normalen Situation klarzukommen. Sie halfen mir, das Haus meiner Eltern zu verkaufen und ein passendes Pflegheim für Valerie und Josef zu finden. Mit dem Erlös vom Verkauf des Hauses, kann ich die Unterkunft meiner Eltern bezahlen. Ich selbst hatte bis zu diesem Zeitpunkt ebenfalls noch zu Hause gewohnt. Eine Zeitlang wohnte ich bei Emma, bis ich mit der neuen Situation klargekommen war und ich auch die Finanzen genau berechnen konnte. Lange Rede kurzer Sinn. Nun lebe ich seit knapp sechs Jahren im Herzen von Stockholm zusammen mit meinem Kater Gustav. Mit dem Fahrrad brauche ich fünfzehn Minuten zu der Siedlung, wo meine Eltern unbekümmert wohnen.

Nachdem Gustav genug von seiner geholten Streicheleinheit hat, springt er vom Sofa und steht nun vorwurfsvoll miauend vor mir. Ein Schmunzeln kommt über mein Gewicht. Ich sollte wirklich etwas mehr von ihm abschauen. Es scheint so einfach, das zu verlangen, was er will und wenn er es will. Schon seit klein auf bin ich schüchtern und zurückhaltend. Das ist auch der Grund, dass ich Emma kennengelernt hatte. Wir gingen zusammen in den Kindergarten. Ich war für mein Alter sehr klein und durch meine leise Art ging ich einmal auf einem Ausflug vergessen. Es war Emma die es merkte und sogleich lauthals, so wie sie ist, meinen Namen rief. Ich erinnere mich noch daran, als wäre es gestern gewesen. Wir unternahmen einen Ausflug in ein kleines, aber dichtes Wäldchen in Stadtrandnähe. Da ich bereits dazumal eine grosse Faszination für die Natur hatte, blendete ich wohl alles um mich herum aus und war wie in einer ganz anderen Welt. In einer Welt, wo die Schmetterlinge sich mit den Eulen unterhielten und die Kaninchen mit den Füchsen ein Wettrennen bestritten. Ich muss zugeben, meine Fantasie als Kind war schon sehr ausgeprägt und teils auch sehr unrealistisch, wie ich später erkennen musste. Jedenfalls hatte ich nicht mitbekommen, dass meine Mitschüler sich auf den Nachhauseweg begeben hatten. Es fiel mir erst auf, als niemand mehr da war. So setzte ich mich in das Waldhäuschen, wo wir zuvor zu Mittag gegessen hatten, und wartete in der Hoffnung, dass es den Lehrern auffiel, dass ein Kind fehlte. Zu meinem Erstaunen kam das Mädchen mit den schwarzen, langen Zöpfen, das immer lachte auf mich zu gerannt. Völlig außer Atem kam sie vor mir zum Stehen und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Ich weiss noch genau, was sie sagte. "Na du kleine, verrückte, hast du gedacht, dass es niemandem auffällt, wenn du hierbleibst und dein Tippi aufstellst, um dich wie eine echte Indianerin zu fühlen?  Ich habe eine bessere Idee. Hacke dich bei mir ein und komm mit mir nach Hause, dann kann ich dir mein Indianerreich zu Hause zeigen und wir können gemeinsam spielen." Danach zog sie mich hoch, wir nackten uns mit den Ellenbogen ein und hopsten fröhlich zur Gruppe zurück, welche auf uns zugelaufen kamen. Seit jenem Moment waren wir unzertrennlich und beste Freundinnen. Nur das eine Rätsel, wieso sie wusste, dass ich es geliebt hatte Indianer zu spielen, verschweigt sie mir bis heute. Ich erinnere mich gerne an diesen Moment zurück.

Das Miauen reißt mich aus meinen Gedanken zurück in die Realität. Ich stehe auf und gebe Gustav sein Abendfutter. Im Anschluss kochte ich mir selbst etwas zu essen, bevor ich es mir mit einem Tee und einem Buch auf dem Sofa gemütlich mache.



xoxo Odi



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